Getriebe sind nützliche Bauelemente um die Drehzahl/Drehmomentkennlinie unserer Motoren auf die Anwendungsanforderungen anzupassen. Gerade die Servomotoren sind in der Regel schnell laufende Motoren, was in vielen Anwendungen nicht gefordert ist. Getriebe erlauben hier durch die Reduktion der Drehzahl bei gleichzeitigem Hochsetzen des Drehmoments sehr häufig eine deutlich kompaktere und kostengünstigere Lösung als mit einem großen und leistungsmäßig unterfordertem Motor.
Eine wenig bekannte Funktion eines Getriebes ist die Trägheitsanpassung. Wenn die Lastenträgheit die Eigenträgheit des Motors weit übersteigt und die mechanische Kopplung nicht extrem steif ist, entstehen Systemresonanzen, die zum Überschwingen oder gar zu Instabilitäten im System führen können. Dieser Punkt ist gerade im Zusammenhang mit Schrittmotorantrieben im open loop Betrieb ein sehr kritischer Punkt (Ziel: reflektierte Lastträgheit < 4 x Motorträgheit). Das Getriebe schafft hier oft Abhilfe und ist ein angenehmes Bauelement, da es die Trägheit quadratisch untersetzt, sich bei Drehzahl und Drehmoment aber linear verhält! Die meisten unserer Getriebe sind als Planetengetriebe ausgeführt, d.h. der Antrieb erfolgt über ein Sonnenrad und verteilt seine Eingangsleistung über die Planetenräder, von wo sie im Planetenträger wieder als Abtriebsleistung zusammenfließt . Dabei wird je nach Untersetzung die Drehzahl reduziert und das Drehmoment hochgesetzt. In einem Getriebe können bis zu drei solcher Planetenstufen hintereinandergeschaltet sein.
